Sommermonate 1883

Im Sommer 1883 reiste der Philosoph mit einem „Klumpfuß“ von 104 Kilo Bücher an. Seine enorme Arbeitsamkeit – er vollendete den zweiten Teil des „Zarathustra“ und begann mit dem dritten – schaffte ihm zugleich einen Gegenhalt zu wachsender Vereinsamung. „Ein Gefühl von Welt-Fremdheit, Vorüber-Eilendem, Wanderer-haftem sitzt sehr tief in mir drin – und (…) schwerlich nur in Folge der großen Unbehaglichkeit meines äußeren Lebens. Es kommt selten noch ein warmer Ton zu mir“. (9.7.1883)

Das Oberengadin war ihm bald „meine rechte Heimat und Brutstätte“, „hier wohnen meine Musen“, Sils Maria der „Ort, wo ich einmal sterben will; inzwischen gibt er mir die besten Antriebe zum Noch-Leben.“ (1.7.1883)

 

Die Wirtsleute „sind so gut gegen mich und freuen sich meiner Wiederkehr (…). Im Hause selber (…) kann ich englische Biskuits, Corned-beef, Thee, Seife und eigentlich alles Mögliche kaufen: das ist bequem.“ (21.6.1883) Seiner empfindlichen Augen wegen liess er sein Zimmer dunkelgrün tapezieren, „aber es ist und bleibt kalt und sehr niedrig.“ Er wünschte sich „Geld genug (…), um mir hier eine Art ideale Hundehütte zu baun (…), ein Holzhaus mit 2 Räumen, (…) auf einer Halbinsel, die in den Silser See hineingeht.“ (Ende Juni 1883)