1. Ausstellungsraum

1844 – 1879: Dokumentiert sind in diesem ersten Raum Nietzsches Kindheit und Jugend, sein Studium und die Zeit als Professor in Basel.

2. Ausstellungsraum

1879-1900: Der zweite Raum widmet sich den Jahren, die Nietzsche als freier Schriftsteller und Philosoph verbrachte, sowie seiner letzten Lebensphase nach dem geistigen Zusammenbruch.

3. Ausstellungsraum

Dieser Ausstellungsbereich ist der Rezeption von Nietzsches Werk gewidmet.

Nietzsches Basler Möbel

Der Raum im ersten Stock beherbergt einen Teil von Nietzsches Basler Möbeln.

Nietzsche-Zimmer

Das Zimmer im ersten Stock, das Friedrich Nietzsche sieben Sommer lang (1881 und 1883-1888) im Haus Durisch mietete, ist in seinem schlichten Originalzustand erhalten.

Sieben Silser Sommer

Dokumente und Fotos im Flur des Obergeschosses orientieren über die sieben Sommer-Aufenthalte Nietzsches in Sils Maria

Wechselausstellungen Archiv

Seit 1978 bietet die Stiftung „Nietzsche-Haus in Sils-Maria“ Künstlern, deren Werke einen Bezug zur Region oder zu Nietzsches Denken besitzen, die Möglichkeit, Ausstellungen im Haus zu realisieren.

Aktuelle Wechselausstellung

15.6.2024-21.4.2025: „Lichtwelten – in Handschriften von Friedrich Nietzsche und Gemälden von Engadiner Künstlern“

1. Ausstellungsraum

Die Schautafeln und Vitrinen zeigen Bilder und Handschriften aus Nietzsches Kindheit und Jugend. Ferner sind Dokumente und Fotografien aus seiner Studienzeit bis zur Berufung als Professor in Basel ausgestellt. In die Basler Zeit fällt Nietzsches Begegnung mit Richard Wagner, dem er sein erstes Buch „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ widmet. Spätestens die Publikation von Nietzsches Buch „Menschliches, Allzumenschliches“ führt zum Bruch mit Wagner.

Die Zeit seines Wirkens als Professor in Basel, während der er nebenbei mehrere Bücher schreibt, endet 1879 mit der krankheitsbedingten Pensionierung Nietzsches.

2. Ausstellungsraum

Nietzsches Existenz als freier Schriftsteller und Philosoph beginnt mit einer Reise in die Bündner Bergwelt. Trotz seiner Krankheit führt Nietzsche ein intensives Leben mit häufigen Ortswechseln und wichtigen persönlichen Begegnungen, so mit der jungen Lou von Salomé. Nietzsche schreibt und publiziert in diesem Jahrzehnt seine Hauptwerke. Vierzig Exponate werfen ein Licht auf diese bewegte Lebenszeit.

Der zweite Ausstellungsraum dokumentiert auch den Zusammenbruch Nietzsches in den ersten Januartagen 1889 und seine letzte Lebenszeit bis 1900 in geistiger Umnachtung.

3. Ausstellungsraum

Die gigantische Rezeption der Werke Nietzsches im 20. Jahrhundert wird exemplarisch mit Dokumenten und Büchern zwei der bedeutendsten Nietzsche-Forscher illustriert, dem Herausgeber der ersten englischen Nietzsche-Ausgabe Oscar Levy und dem italienischen Germanisten Mazzino Montinari, dem Herausgeber der heute verbindlichen Kritischen Nietzsche-Ausgabe.

Beide Nietzscheforscher waren dem Nietzschehaus in Sils Maria sehr verbunden. Levy über seine Familie Rosenthal-Levy, die das Haus immer wieder beschenkt hat. Montinari war regelmässig zu Gast in Sils Maria und im Nietzschehaus.

Im dritten Ausstellungsraum, in dem sich auch – öffentlich nicht zugänglich – die Bibliothek von Oscar Levy befindet, steht eine Vitrine mit originalen Handschriften und Erstdrucken Nietzsches. Die Exponate, die regelmässig ausgetauscht werden sollen, stammen aus der umfangreichen Sammlung Rosenthal, welche seine Familie dem Nietzsche-Haus gestiftet hat.

Nietzsches Basler Möbel

Im Jahr 1991 konnte die Stiftung das Mobiliar erwerben, das der junge Philologie-Professor für den ersten eigenen Haushalt in Basel am Spalenthorweg 48 in Naumburg bestellt hatte und das er bis zum Ende seiner Universitätstätigkeit in Basel (Mai 1879) durch mehrere Wohnungswechsel hindurch behielt. In ihrer bürgerlichen Solidität bilden diese Möbel einen starken Kontrast zur grossen Einfachheit des Nietzsche-Zimmers, das direkt gegenüber diesem Raum liegt. Der Kontrast der beiden Interieurs spiegelt Nietzsches Weg vom respektablen Universitätsprofessor zum „Einsiedler“ und „fugitivus errans“ (als den er sich selbst sah). Zu bewundern in diesem Raum ist u.a. der originale Lehnsessel, den Nietzsche für seinen Basler Haushalt anschaffte und 1879, als er die Professur niederlegte, seinem Arzt, Professor Rudolf Massini, schenkte.

Nietzsche-Zimmer

Das Zimmer im ersten Stock, das Friedrich Nietzsche sieben Sommer lang (1881 und 1883-1888) im Haus Durisch mietete, ist in seinem schlichten Originalzustand erhalten. Das Mobiliar stammt aus dem ältesten Silser Hotel, „Alpenrose“, in dem der Philosoph das Mittagessen einzunehmen pflegte. Links neben dem Fenster ist an der Wand ein Stück der Tapete zu sehen, die Nietzsche im Sommer 1883 auf eigene Kosten und nach einem selbst ausgewählten Muster anfertigen und anbringen liess. Es ist kein Zufall, dass auch die Tischdecke, wie die Tapete, in grünen Tönen gehalten ist. Auch in diesem Fall bestimmte der Philosoph selbst, welche Farbe der Stoff haben sollte. Nietzsche hat den „nächsten Dingen“, die unseren Alltag ausmachen, grosse Aufmerksamkeit geschenkt, denn er wusste um ihren unmittelbaren Einfluss auf Körper und Geist. Der Philosophieprofessor Paul Deussen, der Nietzsche im September 1887 in Sils Maria besuchte, hat in seinen Erinnerungen das Zimmer seines Freundes skizziert: „Am nächsten Morgen führte er mich in seine Wohnung, oder wie er sagte, in seine Höhle. Es war eine einfache Stube in einem Bauernhause, drei Minuten von der Landstrasse: Nietzsche hatte sie während der Saison für einen Franken täglich gemietet. Die Einrichtung war die denkbar einfachste. An der einen Seite standen seine mir von früher her meist noch wohlbekannten Bücher, dann folgte ein bäurischer Tisch mit Kaffeetasse, Eierschalen, Manuskripten, Toilettengegenständen in buntem Durcheinander, welches sich weiter über Stiefelknecht mit darin einen steckendem Stiefel bis zu dem ungemachten Bette fortsetzte.“

Sieben Silser Sommer

Im Aufstieg zum ersten Stock des Hauses sieht man Nietzsches „Sils-Maria“-Gedicht im Faksimile. Eine Sammlung von Übersetzungen des Gedichts in andere Sprachen findet sich an der linken Wand des Aufgangs.

Eine Vitrine im Flur orientiert über die sieben Sommer-Aufenthalte Nietzsches in Sils Maria und seine Begegnungen mit Zeitgenossen im Engadin. Aus der beachtlichen Zahl von Kontakten und Beziehungen werden exemplarisch zwei Persönlichkeiten hervorgehoben: Mathilda von Meysenbug und Heinrich von Stein.

Am Ende des Flurs findet sich vor dem Glasfenster von Gerhard Richter eine Lese-Ecke für Besucher.

Wechselausstellungen Archiv

Kaum ein zweiter Philosoph hat die bildende Kunst der Moderne und Postmoderne so stark beeinflusst wie Friedrich Nietzsche. Seine aussergewöhnliche Popularität in der europäischen Kunstszene verwundert nicht, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert dieser Philosoph der Kunst immer wieder einräumt. In einem Nachgelassenen Fragment aus dem Sommer 1885 notiert Nietzsche: „In der Hauptsache gebe ich den Künstlern mehr Recht als allen Philosophen bisher: sie verloren die große Spur nicht, auf der das Leben geht, sie liebten die Dinge „dieser Welt“ — sie liebten ihre Sinne. […]“
Seit 1978 bietet die Stiftung Nietzsche-Haus in Sils-Maria Künstlern, deren Werke einen Bezug zur Region oder zu Nietzsches Denken besitzen, die Möglichkeit, kleine Ausstellungen im Nietzsche-Haus zu realisieren, die in der Regel ein Jahr, von Sommer zu Sommer, im Haus bestehen bleiben (siehe auch Wechselausstellungen Archiv).

Aktuelle Wechselausstellung

Lichtwelten – in Handschriften von Friedrich Nietzsche und Gemälden von Engadiner Künstlern“ – Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts „Splendur e sumbriva – Licht und Schatten im Engadin“ des Vereins Chesas da cultura Engiadina.

Licht ist ein Lebensthema Friedrich Nietzsches. Er hat es gesucht und gefürchtet zugleich. Seine Sensibilität für Witterungs- und Lichtverhältnisse bestimmte die Wahl seiner Aufenthaltsorte. Die Sehnsucht nach Wolkenlosigkeit trieb den kopfschmerzgeplagten Philosophen. Zugleich blieb der unermüdliche Wanderer seiner extrem lichtempfindlichen Augen wegen auf schattige Spazierwege angewiesen.

Aus der Spannung von Lichtfülle und Schattenspiel entfaltet sich auch Nietzsches Philosophie. Die von Nietzsche bevorzugten Landschaften korrespondieren mit dem transitorischen Charakter seines Denkens. Dazu gehört vorrangig die Passlandschaft des Oberengadins. Hier nimmt er das Licht als irisierendes Spiel von Farben und Reflexen wahr, hier übersetzt sich sein Denken in die verschiedensten LICHT-Bilder: Dialog mit dem eigenen Schatten, Hochzeit von Tag und Nacht, – bis zur Sonneneinsamkeit eines von Licht Umgürteten.

Neben einer Auswahl von Nietzsche-Gedichten und Briefen zum Thema zeigt die Ausstellung Werke von bedeutenden Engadiner Künstlerpersönlichkeiten: Hannes Gruber, Jacques Guidon, Constant Könz, Ursina Vinzens.